©Quelle: Tourismusverband Ostbayern_Gerhard Eisenschink

Eco Velo Tour – Nachhaltiger Radtourismus in Ostbayern

11. September 2020

Pressemitteilung, 11.09.2020;

Netzwerk nachhaltiger Radtourismus in Ostbayern

Tagung zum Erlebnis Radfahren im Marinaforum Regensburg

Strategien für einen nachhaltigen Radtourismus stehen im Mittelpunkt eines Netzwerkstreffens von 70 ostbayerischen Touristikern, Kommunalpolitikern und Leistungsanbietern. Dabei geht es speziell um das EuroVelo-Radwegenetz im Donauraum, also um den Donauradweg und den Iron Curtain Trail. Der Tourismusverband Ostbayern (TVO) sowie das Centrum für marktorientierte Tourismusforschung der Universität Passau (CenTouris) luden dazu in das Marinaforum nach Regensburg ein.

Tagung rund um Radtourismus

Eco Velo Tagung©Quelle: TVOVom Fernradfahren bis zum Downhillfahren. Radtourismus hat viele Seiten. Welches Potential birgt Radtourismus in Ostbayern? Welchen Trends folgen Radtouristen und welche speziellen Bedürfnisse haben diese? „Radfahren ist eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen in Deutschland, sei es das Tourenradeln, das Mountainbiken oder auch das Rennradfahren. So zeigt die ADFC Reiseanalyse aus dem Jahr 2019, dass über dreiviertel der Deutschen regelmäßig aufs Fahrrad steigen“, leitet Landrat Josef Laumer, Präsident des TVO, die Tagung ein, „und vor allem im Urlaub wird gerne geradelt, entweder als Tagesausflug am Urlaubsort oder als mehrtägige Radreise. Die Coronazeit hat diese Tendenzen noch verstärkt, die Menschen wollen raus, sich bewegen, Zeit im Freien verbringen und etwas entdecken.“

Mit der Niederbayerntour, dem Fünf-Flüsse-Radweg, der Oberpfälzer Radlwelt und der Mountainbikeroute Trans Bayerwald sei Ostbayern gut aufgestellt. Die Radangebote seien mitunter die wichtigsten touristischen Faktoren der Region, die den Freizeitwert Niederbayerns und der Oberpfalz steigern.

Eco Velo Tour – Sieben Donauländer arbeiten zusammen

Das Eco Velo Projekt ist international angelegt. Es sollen Strategien zum nachhaltigen Tourismus entlang des EuroVelo-Radwegenetzes im Donauraum erarbeitet und realisiert werden. Beteiligt sind neben TVO und CenTouris Projektpartner aus Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, der Slowakei und Serbien. Durch Ostbayern verlaufen zwei EuroVelo-Radwege, der EuroVelo 13 – Iron Curtain Trail, und der Euro Velo 6 – Atlantik-Schwarzes Meer, der sich ab Deutschland mit dem Donauradweg deckt. Insgesamt 17 Euro Velo Radwege verbinden den europäischen Kontinent und wollen ermutigen, auf gesundes und nachhaltiges Reisen umzusteigen, sowohl für Tagesausflüge als auch für ganze Radreisen.

Anna Biedersberger, Projektleiterin bei CenTouris, beschreibt die Ziele: „Mit dem Projekt wollen wir die Rahmenbedingungen stärken, damit sich nachhaltiger Radtourismus weiterentwickeln kann. Zudem wollen wir Synergien mit dem EuroVelo-Netzwerk nutzen und die Kommunikation in Bezug auf nachhaltigen Fahrradtourismus stärken.“

Welche Zukunft hat der nachhaltige Radtourismus?

Tilmann Sobek©Quelle: TVOTilmann Sobek, Regionalentwickler im Aktivtourismus der Firma absolutGPS, spricht das Hauptreferat des Tages und beantwortet darin die Frage, welche Zukunft im nachhaltigen Radtourismus liegt und welches Potential darin steckt: „Das Erlebnis muss im Mittelpunkt stehen. Was kann ich nur in Ostbayern erleben?“ Diese Frage ist für jeden Radweg und jedes Angebot sorgfältig zu beantworten. Denn die Menschen suchen Sinnwelten anstatt pauschaler Angebote, sie wollen Produkte erleben, die vor Ort tief verwurzelt sind. „Das Radwegangebot muss berührend sein“, so Sobek. Der Anspruch der Gäste habe sich durch die digitalen Möglichkeiten erhöht. Sie wollen schneller, präziser und mobil informiert werden. Aber auch die Qualitätsansprüche seien differenzierter geworden. Die sogenannten Touchpoints, also die Berührungspunkte zwischen Gästen und Leistungsanbietern, seien daher zielgerichtet auszuwählen und kompetent zu managen. Sobek motiviert die Zuhörer, nicht auf sich selbst konzentriert, sondern nutzerorientiert zu denken: „Eine wert- und werteorientierte Strategie ist für eine positive Entwicklung ausschlaggebend. Diese sollte man extrem gut verständlich vermitteln. Dazu muss man sich auf sein Produkt konzentrieren und sich auch fokussieren.“

Mit Leuchtturmwegen den Trend der Zeit getroffen

„Der Iron Curtain Trail ist kein Massenprodukt. Er ist kein Weg, an dem sich kulturelle Höhepunkte aneinanderreihen, wie das oft an Flussradwegen ist. Das Grüne Band ist der Höhepunkt. Entlang der tschechischen Grenze verlief der Sperrstreifen, hier gibt es keine weitere Infrastruktur. Es ist eben ein Special Interest Radweg“, erläutert Dr. Michael Braun, TVO, die Situation des Iron Curtain Trails.

©Quelle: TVO„Radtourismus hat eine lange Geschichte in Ostbayern“, erklärt er, „in den 80er Jahren schuf man die Tour de Baroque als ersten Fernradweg Deutschlands. Vor fünf Jahren haben wir begonnen Leuchtturmradwege zu schaffen. Damit wollten wir das Thema Radfahren wieder in das Bewusstsein rücken und haben damit den Trend der Zeit getroffen.“ Das Raderlebnis stehe im Vordergrund. Die Radwege sollen eine positive Wahrnehmung der Region begründen. „Durch die Coronazeit fokussiere sich das Urlaubsinteresse derzeit auf Deutschland, vor allem wollen die Menschen in die Natur. Radfahren sei ein großer Trend in diesem Jahr.

Dr. Stefan Mang von Centouris bestätigt dies mit Informationen einer Gästebefragung in der aktuellen Coronasituation: „Viele Menschen setzen Vertrauen in das eigene Land. Vorsicht steht vor Normalität. Die Nähe zur Heimat, Hygienekonzepte und Selbstversorgung sind bedeutsam geworden. So kommt man schnell zur Urlaubsform des Radtourismus, was man derzeit auch am Donauradweg merkt.“

Sie bieten Service: Fahrradfreundliche Gastgeber und Rad-Erlebnisanbieter

©Quelle: TVOWie nachhaltig sind Gastgeber, Reiseveranstalter, Regionen entlang des EuroVelo-Radwegenetzes aufgestellt? Die Gastgeberin Barbara Weiherer vom Simmernhof in Mossendorf bei Burglengenfeld verleiht E-Bikes an ihre Gäste, kennt die Strecken aus eigener Erfahrung und kann den Gästen wertvolle Tipps geben. „Unsere Gäste schätzen sehr, dass es hier entspannt, ruhig und ursprünglich ist. Es ist nicht für Touristen schön hindrapiert, sondern es ist so, wie es ganz normal ist bei uns. Die Beschilderung muss passen, das ist das Wichtigste“, berichtet sie von ihren Erfahrungen mit Radtouristen.

Ein besonderes Raderlebnis bietet der MTB ZONE Bikepark am Geisskopf. Franz Dominik Freiherr von Poschinger-Bray berichtet von Bauarbeiten für einen neuen Lift. Der Einser-Sessel sowie der Schlepplift am Haupthang werden abgelöst durch eine moderne kuppelbare Sechser-Sesselbahn. Diese bringt Mountainbiker und Räder zur Bergstation, ab der unterschiedliche Trails mit insgesamt 15 Kilometern Downhillstrecke starten.

Wie touristische Leistungsträger eingebunden, aber auch die Fahrradmitnahme im öffentlichen Personennahverkehr in die Angebotsgestaltung eingebettet werden können, ist Thema von Mathias Behrens-Egge der BTE Tourismus- und Regionalberatungsgesellschaft (BTE). Leittrends seien die steigende Bedeutung des Fahrradtourismus im deutschen Urlaubsmarkt, der hohe Zuwachs der E-Bikes, auch bei Mountainbikes und die wachsende Bedeutung der Zielgruppen Familie und Mountainbike-Nachwuchs. Er sieht das Potential des Iron Curtain Trails in der Entwicklung einer Gravelbike Tour, also einer Tour mit stabilen Rädern, die speziell für wechselnde Untergründe wie Asphalt und Schotter entwickelt wurden.

©Quelle: TVOProjekt „EcoVeloTour“

Der Tourismusverband Ostbayern (TVO) ist Projektpartner des Interreg-Projekts „EcoVeloTour“, gefördert von der Europäischen Union.

Im Rahmen des „Danube Transnational Programme“ sollen in diesem Projekt Strategien für einen nachhaltigen Tourismus entlang des EuroVelo-Radwegenetzes im Donauraum erarbeitet und realisiert werden. Das Projekt läuft bis Mai 2021. Es sind neben dem Tourismusverband Ostbayern, der Universität Passau und der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau Projektpartner aus Österreich, Ungarn (Leadpartner), Rumänien, Bulgarien, der Slowakei und Serbien beteiligt.

Das Gesamtbudget des Projekts beläuft sich auf 2.117.178 Euro.

Bei tiefergehendem Interesse zum Projekt EcoVelo Tour steht der Tourismusverband Ostbayern gerne als Ansprechpartner zur Verfügung. Alle Ergebnisse der Entwicklungarbeit des Projekts werden der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich gemacht. Wir bieten in diesem Zuge demnächst eine Fahrradexkursion zum nachhaltig erbauten Radlerrastplatz in Tegernheim entlang des Donauradweges an.

Kontakt: www.ostbayern-tourismus.de und https://partner.ostbayern-tourismus.de/

Weitere Informationen: http://www.interreg-danube.eu/approved-projects/ecovelotour

 

Bild: Eco Velo Tour Ostbayern, Bild Dom Regensburg_(c)Tourismusverband Ostbayern, Gerhard Eisenschink:

https://partner.ostbayern-tourismus.de/download/EcoVelo_Donauradweg_Regensburg_Dom_cTourismusverband-Ostbayern-e.V.-Fotograf-Gerhard-Eisenschink.JPG



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Tourismusverband Ostbayern e.V.
Autor(in): Ulrike Eberl-Walter
Eberl-Walter@ostbayern-tourismus.de

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