Pressemitteilung des Staatsministeriums: DONAULIMES wird UNESCO-Welterbe

30. Juli 2021

Pressemitteilung Nr. 182 vom 30.07.2021 Donaulimes wird UNESCO-Welterbe

Kunstminister Bernd Sibler erfreut über erfolgreichen Antrag – insgesamt nun zehn Welterbestätten in Bayern – Sibler: „stolz auf diese großartige Auszeichnung“

MÜNCHEN. „Wir haben es geschafft: Der Donaulimes wird UNESCO-Welterbe!“ Die Entscheidung für den internationalen Antrag Deutschlands (Bayern), Österreichs und der Slowakei bei der diesjährigen Sitzung des Welterbekomitees in China gab Kunstminister Bernd Sibler heute weiter. Mit der Aufnahme dieser Stätten in die Welterbeliste spricht die UNESCO den „Grenzen des Römischen Reiches – Donaulimes (Westlicher Teil)“ einen „außergewöhnlichen universellen Wert“ zu. Ungarn war kurz zuvor unerwartet aus dem gemeinsamen Verfahren ausgestiegen.

Bayerns Kunstminister Bernd Sibler: “Ich bin stolz auf diese großartige Auszeichnung! Der Donau-Limes ist die erste Welterbestätte, deren deutsche Anteile überwiegend in Niederbayern liegen! Die Aufnahme in die Welterbeliste ist ein deutliches Zeichen für die Bedeutung dieser historischen natürlichen Grenze des römischen Reichs. Für die Regionen liegt darin eine große Chance ihr reiches kulturelles Erbe noch sichtbarer zu machen. Besonders freue ich mich für die beteiligten Kommunen, Experten sowie Bürgerinnen und Bürger, deren Engagement nun weltweit sichtbar belohnt wird.”

Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, ergänzt: „Allen, die sich mit so viel Leidenschaft und Engagement für den Welterbe-Titel eingesetzt haben, gilt unser Dank. Der Donaulimes hat diesen Titel mehr als verdient: So vieles in unserem modernen Leben hat seine Ursprünge im Alten Rom. Die Römer haben nicht nur Europa geprägt, sondern die ganze Welt. Als teilweise noch erfahrbare Grenze ihres riesigen Reiches, hat der Donaulimes einen einzigartigen, überaus bedeutenden Wert für die gesamte Menschheit.“

Welterbe Donaulimes – Grenze des römischen Reiches im Herzen Europas

Der deutsche Anteil am neuen Welterbe liegt in Bayern und besteht aus folgenden Denkmälern:

Das Heilbad von Bad Gögging, Stadt Neustadt a.d. Donau
Heiligtum auf dem Weinberg bei Eining, Stadt Neustadt a.d. Donau
Kleinkastell Weltenburg, Stadt Kelheim
Kastell und Vicus (Zivilsiedlung) von Regensburg-Kumpfmühl, Stadt Regensburg
Kastell und Vicus (Zivilsiedlung) von Regensburg-Großprüfening, Stadt Regensburg
Teile des Legionslagers, der Zivilsiedlung und des großen Gräberfelds in Regensburg
Ostkastell und spätantikes Kastell unter St. Peter, Straubing
Amphitheater in Künzing
Altstadt von Passau, Kastell Boiotro und Wachtturm in Passau-Haibach, Stadt Passau

Die Zeit der Römer war prägend für weite Teile Europas und hat nicht nur in Bayern ihre Spuren hinterlassen. Der Limes ist hier die markanteste dieser Spuren. Bedeutende Teile der Grenze des Römischen Reichs bildeten aber die großen Ströme Rhein und Donau. Die Grenzen ziehen sie sich mit Legionslagern, Auxiliarkastellen, Wachttürmen, Brückenköpfen und zivilen Siedlungen in Europa von Schottland bis ans Schwarze Meer. Weitere Teile liegen im Vorderen Orient und ziehen sich vom Roten Meer durch Nordafrika bis an die Atlantikküste. Drei Teile der römischen Landgrenzen bilden bereits ein länderübergreifendes Welterbe: der Hadrianswall in England (Einschreibung 1987), der Obergermanisch-Raetische Limes in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz (Einschreibung 2005) und der Antoninuswall in Schottland (Einschreibung 2008). Der Donaulimes steht als Flussgrenze für ein anderes Konzept der Grenzverteidigung. Während bei den Landgrenzen physische Barrieren wie Palisaden, Mauern, Wälle oder Gräben die Grenze markierten, bildete mit der Donau der Fluss über mehr als vier Jahrhunderte die nördliche Grenze des römischen Reiches. Die Überwachungsaufgabe der römischen Soldaten bezog sich daher auch auf die wichtige Verkehrsader. An der rechten Flussseite finden sich, wie Perlen an einer Kette aufgereiht, in dem neuen Welterbe zahlreiche Militärlager auf einer Strecke von rund 600 Flusskilometern zwischen Bad Gögging bei Neustadt a.d. Donau und Iža in der Slowakei. Sie waren umgeben von zivilen Siedlungen. Zusammen bildeten diese Plätze nicht selten die Grundsteine für spätere, mittelalterliche Städte wie Regensburg oder Wien.

UNESCO-Welterbestätten in Bayern

Das UNESCO-Welterbekomitee setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen. Es entscheidet u.a. jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste sowie über Erweiterungsanträge. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes standen bislang 1.121 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. In Bayern zählen hierzu:

Würzburger Residenz und Hofgarten (1981) – Unterfranken
Wallfahrtskirche “Die Wies” (1983) – Oberbayern
Altstadt von Bamberg (1993) – Oberfranken
Grenzen des Römischen Reiches: Obergermanisch-Raetischer Limes (2005) – Unterfranken, Mittelfranken, Oberbayern, Niederbayern
Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof (2006) – Oberpfalz
Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen (2011) – Oberbayern
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth (2012) – Oberfranken
Augsburger Wassermanagement-System (2019) – Schwaben

Ebenfalls in diesem Jahr neu eingeschrieben wurden die

Great Spa Towns of Europe (2021) – Unterfranken (Bad Kissingen)

 

Dr. Bianca Preis, stellv. Pressesprecherin, 089-2186-2862

(c) Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

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Tourismusverband Ostbayern e.V.
Autor(in): Ulrike Eberl-Walter
Eberl-Walter@ostbayern-tourismus.de

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