Bad Kötzting mit einem Kur- und Heilwald ausgezeichnet

19. Juli 2022

Bad Kötzting hat jetzt einen Kur- und Heilwald. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger überreichte das Zertifikat.

Bad Kötzting ist ein echter Vorreiter in der Prävention und seit Montag um ein weiteres Prädikat reicher: Das Kneippheilbad hat ab sofort einen Kur- und Heilwald. Nach dreijähriger Mitarbeit im Pilotprojekt „Wald und Gesundheit“ erhielt Bürgermeister Markus Hofmann am Montag aus den Händen von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger das Zertifikat. Er wurde dabei begleitet von Kurdirektor Sepp Barth und von den beiden Wald- und Gesundheitstrainern Bettina Pritzl und Rupert Fichtl, die mit ihrem Engagement und der Bereitschaft zur Ausbildung die erfolgreiche Beteiligung und Umsetzung ermöglicht haben – dafür dankte ihnen Bürgermeister Hofmann ganz besonders. Mit einer Feierstunde in Bad Wörishofen schlossen der  Bayerische Heilbäder-Verband (BHV) und die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ihr Pilotprojekt „Wald und Gesundheit“ ab. Das Ergebnis: in Bayern gibt es ab sofort Kur- und Heilwälder in 13 Kurorten. Das besondere daran für Bad Kötzting, die Stadt wurde neben Bad Füssing und Bad Wörishofen als „Kur- und Heilwald“ ausgezeichnet, die restlichen zehn Orte als Kurwald. Damit diese besondere Zertifizierung möglich wurde, haben Bettina Pritzl und Rupert Fichtl nach den Vorgaben der LMU München an der Sebastian-Kneipp-Akademie nicht nur erfolgreich die Ausbildung zum „Wald- und Gesundheitstrainer“, sondern auch zum „kurörtlichen Waldtherapeuten“ absolviert und natürlich wurde auch am Ludwigsberg das dafür zwingend notwendige passende Waldareal gefunden, gem. der Vorgabe „Der Trainer leitet an, der Wald heilt“ – dieses Konzept stellt eine ideale Ergänzung zur Kneipptherapie und zum Bad Kötztinger Lebensstilprogram dar.

Das Projekt ist bundesweit einmalig. Denn die Ludwig-Maximilians-Universität erarbeitete in dreijähriger Arbeit unter Beteiligung des BHV und von 13 Pilotorten ein Handbuch für die Zertifizierung. Nach den darin festgelegten Kriterien können künftig auch Waldbesitzer, Gesundheitsbetriebe oder Nicht-Kurorte Wälder zertifizieren lassen. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie förderte das Projekt mit 347.605 Euro.

“Wir alle wissen: Im Wald zu sein, tut den Menschen gut. Wälder spielen eine sehr bedeutende Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden“, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei der Überreichung der Zertifikate. „Im asiatischen Raum hat die Waldtherapie bereits eine lange Tradition. Dieses Potenzial wollen wir auch in Bayern nutzen und mit der Ausweisung der Kur- und Heilwälder die positiven Wirkungen von Wäldern auch in schulmedizinische Behandlungen integrieren.”

Für den Bayerischen Heilbäder-Verband sei das Projekt „Wald und Gesundheit“ ein Meilenstein in der Prävention, sagte der Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder-Verbandes und Landrat Peter Berek. „Wir erweitern damit unsere ohnehin starke medizinisch-therapeutische Kompetenz um ein zeitgemäßes, wissenschaftlich-fundiertes Prädikat. Mit der Zertifizierung der Kur- und Heilwälder in 13 jetzt Orten ist das Thema Wald und Gesundheit für uns noch längst nicht abgeschlossen. Wir haben bereits Interessenten für weitere Kur- und Heilwälder. Bedeutsam ist, dass wir als Bayerischer Heilbäder-Verband künftig für die Zertifizierung zuständig und alleiniger Ansprechpartner sind.“

Der BHV vergibt in Zukunft nach erfolgreicher Prüfung das Zertifikat und auch das Qualitätssiegel „Wald Gesundheit.“ Für die Umsetzung der Zertifizierungsprüfung schließt der Verband einen Kooperationsvertrag mit dem Kompetenzzentrum für Waldmedizin und Naturtherapie in Bad Wörishofen.  Dort findet auch die Ausbildung zum Wald-Gesundheitstrainer und Wald-Therapeuten statt – beides Voraussetzungen für eine Zertifizierung.

Weitere Kurorte mit Kur- und/oder Heilwäldern sind Bad Wörishofen, Bad Füssing, Bad Alexandersbad, Bad Bayersoien, Bad Berneck, Bad Birnbach, Bad Neualbenreuth, Bad Reichenhall, Bischofsgrün, Pfronten, Treuchtlingen und Weißenstadt.

Die Projektleiterin Prof. Dr. Dr. Angela Schuh von der Ludwig-Maximilians-Universität München sieht in diesem Projekt eine große Chance für die Heilbäder und Kurorte in Bayern. „Das so genannte Waldbaden und die Waldtherapie entsprechen in unserer heutigen schnelllebigen Zeit dem Bedürfnis, wenigstens für ein paar Stunden der Hektik und dem Alltag zu entfliehen und zur Ruhe zu kommen“, so Schuh.  „Der Wald als Ruheort und seine Nutzung zu gesundheitlichen Zwecken gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Da die bayerischen Heilbäder und Kurorte in sehr waldreichen Gebieten liegen, bedeutet es für sie eine große Chance, ihre präventive und medizinische Kompetenz weiter auszudehnen.“ Und für Bad Kötzting als Kneippheilbad im Bayer. Wald ist und war es geradezu ein Muss, hier mit dabei zu sein.

Mag. Gabriella Squarra begleitete für den Bayerischen Heilbäderverband dieses innovative Projekt. „Wir treten in Verbindung mit den natürlichen gesunden Ressourcen, aktivieren unsere Lebenskräfte, regenerieren und stärken unser Immunsystem. Das Projekt vereint die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit den Erfahrungen der Kurorte. Die gesunde Wirkung des Waldes in Verbindung mit der gesicherten Kompetenz bedeuten neue Qualitätsmaßstäbe auf diesem Gebiet.“

Foto: Rosi Raab, Bayer. Heilbäderverband

 

v.l.n.r.
Peter Berek (Vors. Bayer. Heilbäderverband), Prof. Dr.Dr. Angela Schuh (LMU, Projektleiterin), Bürgermeister Markus Hofmann, Bettina Pritzl, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Sepp Barth, Rupert Fichtl, Dr. Eva Robl und Gisela Immich (Projektbegleiterinnen)



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Autor(in): Günter Reimann
Reimann@ostbayern-tourismus.de

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