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Jahrestagung 2022 des Tourismusverbandes Ostbayern

23. September 2022

Pressemitteilung, 23.09.2022;

Urlaubsregionen Ostbayerns sind gut aufgestellt

Tourismus steht im Kontext von vier Krisen

In seiner Jahrestagung zieht der Tourismusverband Ostbayern (TVO) Bilanz zum Coronajahr 2021 und informiert über die Kernthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die das aktuelle Jahr bestimmen. Der Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern, Dr. Michael Braun, fasst die Zielrichtung zusammen: „Die Entwicklung des Tourismus muss primär nachhaltig, naturverträglich und zeitgleich qualitativ hochwertig sein, es geht nicht nur um Übernachtungszahlen. Der Tourismus steht im Kontext von vier Krisen, der Klimakrise, Corona, dem Ukrainekonflikt mit der verbundenen Energiekrise und vielleicht auch einer aufkeimenden Wirtschaftskrise.“ In diesem Bewusstsein stehe der Tourismus vor großen Herausforderungen und müsse sich stetig wandeln.

Anwesende Mitglieder des Präsidiums *s.u.

In der Jahrestagung unterstreichen alle Beteiligten, dass man nur mit einer professionellen Präsenz und Buchbarkeit im Internet sowie einem qualitätsreichen Urlaubsangebot am touristischen Markt maßgeblich sichtbar wird, positiv wahrgenommen wird und somit zukunftsfähig ist.

Durch schwere Zeiten mit Überbrückungshilfe für die Hotellerie und 30-Millionen-Förderprogramm für den Tourismus

TVO-Präsidentin Rita Röhrl

Die Regener Landrätin Rita Röhrl, Präsidentin des TVO, blickt auf das Berichtsjahr 2021 zurück: „Ohne die Überbrückungshilfen hätte wohl kaum ein touristischer Betrieb überlebt.“ Die Situation im Jahr 2021 war prekär. Man startete mit einem Lockdown in das touristische Jahr und die Zahlen entwickelten sich ähnlich schlecht wie im Jahr 2020. Bei den Übernachtungen lag man bei minus 37 Prozent im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019. Geschäftsreisende, Gruppenreisende und internationale Gäste fehlten, was den Ostbayerischen Städten einen Einbruch von über 43 Prozent einbrachte. Der Reisezurückhaltung der meist älteren Thermengäste ist das Minus von 38,5 Prozent im Bayerischen Golf- und Thermenland geschuldet.

Im Vergleich der Monate Januar bis Juli 2022 zum Vor-Coronajahr 2019 liegt man bei den Übernachtungen noch bei einem Minus von 15,5 Prozent, in Zahlen sind das 8,5 Millionen in 2022 zu 10 Millionen in 2019.

„Wichtig ist es nach vorne zu schauen, daher ist das 30-Millionen Förderprogramm des Bayerischen Wirtschaftsministeriums enorm wichtig für den Tourismus“, sagt Röhrl. Das touristische Förderprogramm ‚Tourismus in Bayern – Fit für die Zukunft‘ wurde im dritten Quartal 2021 aufgelegt. Ziele waren die Angebots- und Dienstleistungsqualität bei kleinen touristischen Anbietern zu stärken. Dafür wurden Investitionen in die Zukunftsfähigkeit kleiner Beherbergungsbetriebe gefördert. Es wurden hier 11,5 von 20 Millionen Euro abgerufen. Des Weiteren wurden E-Ladepunkte für PKWs und E-Bikes, die Verbesserung der digitalen Barrierefreiheit und die Erhebung touristisch relevanter Echtzeitdaten sowie Besucherlenkung gefördert.

Nachhaltig und digital – Ostbayerischer Tourismus ist fit für die Zukunft

Auf der Niederbayerntour in Abensberg

Der Tourismusverband hat sich mit dem Projekt ‚Nachhaltige Destinationsentwicklung in Ostbayern‘ eingebracht. „Wir haben in Ostbayern von Haus aus ein starkes, natürliches Angebot und vielfältige Initiativen, die eine nachhaltige Entwicklung zum Ziel haben. Das wollen wir zusammenführen und bewerben. Nachhaltigkeit ist zwar aktuell noch nicht buchungsentscheidend, aber sie wird zukünftig die Basis allen touristischen Handelns sein. Tourismus ist mehr denn je Lebensraumgestaltung und dient den Einheimischen und Touristen“, führt Röhrl aus.

Innerhalb des Projekts werden die Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung erfasst, sechs ausgewählte Betriebe auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeitszertifizierung begleitet, finden Sensibilisierungsveranstaltungen zum Marketing und zur Kommunikation statt und werden Einzelcoachings zu den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit für Betriebe bis 25 Betten durchgeführt. Der TVO habe aufgrund der Bedeutung des Themas eine Nachhaltigkeitsstelle eingerichtet. Nachhaltigkeit und sanfter Tourismus habe einen hohen Stellenwert insbesondere im Bayerischen Wald. Dies bestätige die Marktforschungsstudie „Destination Brand 2021“ mit 17.000 Befragten. Der Bayerische Wald stehe auf Rang 1 bei der Themenkompetenz Nachhaltigkeit, bei Wellness, Wandern und Mountainbiken auf den Rängen 1, 2 und 3.

Digital unterwegs von der Urlaubssuche bis zur Bewertung des Urlaubs

Wanderplanung

2021 nutzten fast 67 Millionen Menschen in Deutschland das Internet, 100 Prozent der unter 50-jährigen und 95 Prozent der 51 – 69-jährigen. Die tägliche Nutzungsdauer stieg 2021 auf über 3,5 Stunden, 79 Prozent der Menschen nutzten 2021 unterwegs mobile Onlinedienste. Das sind mehr als jemals zuvor. Dies besagt die ARD/ZDF-Onlinestudie 2021. Röhrl verdeutlicht, was das für die Reisebranche bedeutet: „Bei zwei Drittel aller Reisen ab einer Übernachtung wurde 2021 mindestens ein Bestandteil digital gebucht. 59 Prozent wurden gar ausschließlich digital gebucht. Das heißt, nicht nur die Unterkünfte, sondern auch weitere Reisebestandteile werden immer häufiger online gebucht, wie beispielsweise Erlebnisse. Wer im Internet nicht sichtbar ist, ist für die meisten Nutzer des Internets nicht mehr existent.“

Ostbayern ist Pilotregion zur Digitalisierung und Onlinebuchung von Erlebnisangeboten

Betriebscoaching

Ostbayern ist Pilotregion in Bayern zur Digitalisierung und Onlinebuchung von Erlebnisangeboten. Geführte Wanderung, Museumsbesuch, Sommerrodeln, Töpferkurs, Fahrradverleih: 400 Erlebnisse sind bereits auf den touristischen Internetseiten buchbar und es sollen mehr werden. Dafür vermittelt der TVO das nötige Wissen. „Derzeit laufen kostenlose Betriebscoachings für Erlebnisanbieter. Sie sind in diesem Jahr noch kostenfrei, da sie vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert werden“, appelliert Röhrl zur Anmeldung und Teilnahme.

Der TVO werbe intensiv über digitale Vertriebskanäle und mit Online-Kampagnen. Deren Bedeutung habe sich in der Coronaphase intensiv erhöht. Digitale Medien dominieren das Freizeitverhalten der Menschen. Somit seien digitale Vertriebskanäle immer besser geeignet, um potenzielle Kunden auf sich aufmerksam zu machen.

Am Donau-Panoramaweg

„Radfahren und Wandern erfahren einen regelrechten Boom“, so Röhrl, „unsere Herausforderung ist es, Alternativen zu bereits stark befahrenen Radwegen in der Region anzubieten. Radfahren ist nicht nur ein Boom, sondern eine Verstetigung des Trends. Deshalb waren und bleiben unsere Leuchtturmwege auch unsere Aushängeschilder“.

Großer Dank an kleine Vermieter

Urlaub beginnt: Check in

Röhrl bedankt sich bei allen touristischen Leistungsträgern: „Gerade die kleinen Vermieter sind die Bodenstütze, die jedes Aushängeschild braucht.“ Sie dankt zudem dem Bayerischen Wirtschaftsministerium, den Regierungen, Bezirken, Landkreisen, Städten, Gemeinden und sieht die positive touristische Entwicklung als Ergebnis harter Arbeit und einer hohen Resilienz in schwierigen Zeiten. Der Bayern Tourismus Marketing dankt sie dafür, dass sie immer auf der Suche nach einem Weg sei, den ländlichen Raum zu stützen. Röhrls Appell für die Zukunft: „Das touristische Förderprogramm ist ein großes Zeichen, dass der Freistaat zum Tourismus steht. Auch weiterhin muss Tourismus entsprechend finanziell ausgestattet werden. Mit den Erfolgen der Volksfeste haben wir gezeigt, dass wir wieder ganz normal leben können. Wir müssen zukunftsgesteuert arbeiten können.“

Um der touristischen Kraft auch überregional Rechnung zu tragen und von der Politik besser gehört zu werden, haben erst kürzlich die vier bayerischen Regionalverbände mit Unterstützung des bayerischen Wirtschafts- und Tourismusministers Hubert Aiwanger das „Kuratorium für den Bayerischen Tourismus“ gegründet. Darin will man tourismuspolitische Themen stärker koordinieren und bündeln. Röhrl sagt: „Die Politik ist derzeit in einer schwierigen Lage. Trotzdem müssen die vier bayerischen Tourismusverbände, die Notwendigkeit darstellen und aufzeigen, welche Mittel wir brauchen.“

Sanfter Tourismus ist Erfolgsrezept

Wandern im Bayerischen Wald

Der Tourismusverband Ostbayern verfolgt seit Jahren die Strategie von Leuchtturmwegen. Dies sind im Bereich Radfahren die neue Oberpfälzer Radl-Welt, die Niederbayerntour mit ihren Erlebnisrunden, der Fünf-Flüsse-Radweg, mit über 35.000 Followern inzwischen der größte Radweg in den sozialen Medien, und die Mountainbikerunde Trans Bayerwald. Bei Thema Wandern sind der Goldsteig, der Jurasteig oder der Donaupanoramaweg sowie das große Netz an lokalen Wanderwegen bezeichnend für das gewaltige Angebot. Erst kürzlich belegte der Bayerische Wald Platz eins in der Kategorie “Schönste Wanderregionen in D/A/CH” bei einer Abstimmung von 50.000 Lesern der Fachzeitschrift Trekking-Magazin. Der Goldsteig belegt in der Kategorie Schönster Fernwanderweg den zweiten Rang.

Oberpfälzer Radlwelt

Weiterhin setzt der TVO auf seine Initiative ‚Respektvoll auf dem Weg und mit der Natur‘, um für ein umsichtiges und naturschonendes Verhalten zu werben. „Nicht nur die Gäste, auch die Einheimischen schätzen einen sanften, naturverträglichen Tourismus. Einheimische wünschen sich eine touristische Weiterentwicklung, wichtig ist ihnen dabei Naturverträglichkeit und Qualität. Daher dürfen die Kommunen im Engagement rund um den Tourismus nicht nachlassen“, resümiert Braun.

Kaisertherme Bad Abbach

Die Jahrestagung findet im Markt Bad Abbach statt. Bürgermeister Dr. Benedikt Grünewald begrüßte die rund 160 Teilnehmer der Tagung im Kursaal. Der Markt Bad Abbach sei gerade dabei, den Tourismus neu aufzustellen und beziehe neue Räumlichkeiten in der Fußgängerzone. „Mit der enormen Steigerung der Energiekosten bedienen wir im Tourismus derzeit ein Luxussegment, das muss uns klar sein“, sagt Grünewald. Auch der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer sieht Bad Abbach als wichtigen Thermenstandort: „Thermen waren während der Coronaphase Gesundheitseinrichtungen, jetzt in der Gaskrise gelten sie als Freizeiteinrichtungen. Das ist nicht hinnehmbar.“ Kelheim liegt im Schnittpunkt des Bayerischen Juras, des Bayerischen Golf- und Thermenlands, des Hopfenlands Hallertau und des Naturparks Altmühltal. Mit den zwei Thermalbädern, den Radwegen, barrierefreien und nachhaltigen Angeboten sowie der günstigen Lage zu Regensburg habe der Tourismus und der Lebensraum im Landkreis einen hohen Stellenwert. Die Coronazeit habe man für Fotoshootings in kleineren Gemeinden genutzt, um den Tourismus auch hier in das Blickfeld zu rücken.

Zukunfts- und Lebensgestalter sein im Tourismus

Teilnehmer der TVO-Jahrestagung

Christian Nordhorn, Referent der Bayern Tourismus Marketing, spricht in seinem Referat zum Thema „nachhaltige Destinationsentwicklung in Bayern“ „Es geht nicht nur um die Nachfrage. Es geht darum, das Angebot in guter Qualität bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit aufrecht zu halten“, startet Nordhorn. Ziele seien Soziales und Ökonomisches besser zu betonen, die lebenswerte Heimat zu bewahren, im Schulterschluss mit der lokalen Politik zu agieren und Gäste und Einheimische gleichermaßen in den Blick nehmen. Der bayerische Tourismus arbeite nach dem Gemeinwohlprinzip und habe sich ein Leitbild gegeben:“ Wir sind glaubwürdige Zukunfts- und Lebensraumgestalter*innen. Wir übernehmen Verantwortung für das Allgemeinwohl in unserer lebenswerten Heimat. Damit bewahren wir auch in Zukunft das bayerische Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität für Einheimische und Gäste.“

Schwieriges Jahr gut gemeistert

Dr. Claus Koss

Die Mitglieder verabschieden einstimmig in ihrer Tagung einen Haushalt von nahezu drei Millionen für das touristische Marketing des nächsten Jahres. Wirtschaftsprüfer Dr. Claus Koss bestätigt gemäß Vereinsregularien die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses 2021. „Ein schwieriges Jahr wurde sehr gut gemeistert“, fasst er zusammen. Das finanzverantwortliche Präsidiumsmitglied Dr. Jürgen Helmes von der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim würdigt die Ergebnisrechnung von 3,5 Millionen Euro und verweist auf die Bedeutung der Innenstädte, des Einzelhandels und der Mobilität. All das spiele zusammen, dass der Tourismus in Ostbayern funktioniere.

„Die Qualität, die wir entwickelt haben, gibt uns jetzt die nötige Resilienz. Die aktuellen Herausforderungen können wir nur überwinden, wenn wir alle in die gleiche Richtung marschieren. Wir brauchen weiterhin die Unterstützung des Freistaats Bayern“, schließt Braun.

Jahrestagung 2023 zur Bayerischen Landesgartenschau in Freyung

LGS Freyung - Maskottchen

Bayerische Landesgartenschau Freyung

Die nächste Jahrestagung findet im Bayerischen Wald in der Stadt Freyung statt. Der Leiter der dortigen Tourist-Information, Christian Kilger, lädt dazu für 18. Juli aus Anlass der Bayerischen Landesgartenschau 2023 ein. Diese findet vom 25. Mai bis 03. Oktober 2023 in Freyung auf dem Geyersberg statt.

Link zum Jahresbericht 2021

*Beitragsfoto
Anwesende Mitglieder des Präsidiums

v.l.n.r.: Wolfgang Scheinert, TVO, Bürgermeister Tobias Kurz, Bad Füssing, Bürgermeister Karlheinz Budnik, Windischeschenbach, Martin Frank, Industrie- und Handelskammer für Niederbayern in Passau, Dr. Michael Braun, TVO, Landrätin Rita Röhrl, Präsidentin TVO, Dr. Jürgen Helmes, IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim, Bürgermeister Toni Dutz, Bezirk Oberpfalz, Landrat Thomas Ebeling, stv. Präsident TVO



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Tourismusverband Ostbayern e.V.
Autor(in): Ulrike Eberl-Walter
Eberl-Walter@ostbayern-tourismus.de

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