Barock! Bayern und Böhmen

8. Mai 2023

Die Bayerisch-Böhmische Landesausstellung 2023/2024 ist eröffnet

Zu sehen vom 10. Mai bis 03. Oktober im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg

Eröffnung der bayerisch-tschechischen Landesausstellung “Barock. Bayern und Böhmen” im Dom St. Peter in Regensburg

Um was geht es?

Bronzebüste Kurfürst Maximilians I., Balthasar Ableithner (zugeschrieben), München nach 1640, Inv.-Nr. ResMü.P.II.104. Residenz München, Zimmer der Kirche (R.104)

Vor genau 400 Jahren wurde der bayerische Herzog in Regensburg zum Kurfürsten ernannt. In der Schlacht am Weißen Berg hatte er seinen Vetter Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone entrissen. Dafür bluteten die bayerischen Untertanen über ein Vierteljahrhundert lang.

Am 25. Februar 1623, genau vor 400 Jahren, fand ein politischer Krimi im Regensburger Bischofshof sein vorläufiges Ende: Herzog Maximilian von Bayern wurde im feierlichen Zeremoniell zum Kurfürsten ernannt. Der Kaiser persönlich überreichte ihm Kurhut und Hermelinmantel, Maximilian leistete den Treueeid und küsste das Reichsschwert.

Seit er 1593 Herzog von Bayern geworden war, hatte er mit aller Kraft für dieses Ziel gearbeitet. Innerhalb weniger Jahre machte er aus dem heruntergewirtschafteten Herzogtum Bayern einen der modernsten und bestorganisiertesten Staaten der christlichen Welt. Rücksichtslos hatte sich der Herzog mit dem Bischof von Passau und sogar mit dem Erzbischof von Salzburg angelegt und deren Untertanten den lukrativen Salzhandel entzogen. Ostbayerischen Adeligen nahm er das Weißbiermonopol. Auf diese Weise vervielfachte Maximilian seine Staatseinnahmen. So konnte er sich ein schlagkräftiges Heer leisten, das 1620 in Böhmen einfiel und dem Habsburger Kaiser das reiche Land zurückeroberte. Die Böhmen hatten sich zuvor einen Pfälzer Wittelsbacher zum König gewählt, den Maximilian, obwohl mit ihm eng verwandt, um die Königskrone und dann auch die Kurwürde brachte.

Holzmodell “Empfang der dreißig israelitischen Helden durch Kšönig David” Benediktinerabtei Michaelbeuern Michaelbeuern 1 5152 Michaelbeuern/…sterreich Foto: altrofoto.de

Der neue Kurfürst führte im Dreißigjährigen Krieg die katholische Liga. Seine Begeisterung für die katholische Sache grenzte an religiösen Fanatismus. Auf dem Kriegszug nach Prag begleitete ihn als enger Berater der spanische Karmelit Pater Dominicus a Jesu Maria, der mit seinen Gefährten die katholischen Soldaten mit dem Schlachtruf „Sancta Maria“ zum Sieg peitschte. Um ihn ranken sich Legenden von Visionen und Wunderheilungen. 1641 wurde seinem Orden, den Unbeschuhten Karmeliten, im protestantischen Regensburg ein Kloster gegründet. Der Kaiser persönlich legte den Grundstein. Bis heute verwahrt es den Wanderstab des Dominicus, der in der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung erstmals präsentiert wird. Ein zeitgenössisches Flugblatt zeigt Dominicus mit einer angeblich von Bilderstürmern geschändeten Ikone, die als Santa Maria della Vittoria Symbol des Sieges über die mehrheitlich protestantischen Böhmen in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag wurde.

Zaumzeug Maximilians von Bayern Gebrauchsgegenstand, Leder, 1615 Wittelsbacher Ausgleichsfonds © Bayerische Schlösserverwaltung | Foto: Katharina Mendl, Wiener Neustadt

Ebenfalls aus Prag stammt das Zaumzeug des bayerischen Herzogs und Kurfürsten, das so orientalisch anmutet, dass es lange als Teil der Türkenbeute galt. Der asketische Maximilian hatte also durchaus auch eine weltliche Ader. Seinen Untertanten ist im Laufe des Dreißigjährigen Kriegs die Freude über den Aufstieg Bayerns und seines Herrschergeschlechts aber vergangen. In den 1630er- und dann noch einmal in den 1640er Jahren verheerten Schweden und Franzosen das Land. Besonders betroffen war die Oberpfalz. Man geht heute davon aus, dass über die Hälfte der Einwohnerschaft Krieg und Seuchen zum Opfer fiel. Ganze Ortschaften waren entvölkert wurden teilweise auch nicht mehr wiederbesiedelt.

Der Barock brachte dann nicht nur Kunst in das Land, sondern als eine Art Wiederaufbau-Plan Beschäftigung, Geld und vor allem Hoffnung, in Bayern wie in Böhmen. Das zeigen Nationalmuseum Prag und Haus der Bayerischen Geschichte in ihrer gemeinsamen Landesausstellung zuerst in Regensburg ab 10. Mai 2023.

Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2023/2024 „Barock! Bayern und Böhmen“
Haus der Bayerischen Geschichte Regensburg | Donausaal
Laufzeit: 10. Mai bis 3. Oktober 2023
Dienstag bis Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr

Nationalmuseum Hauptgebäude Prag | Sonderausstellungsräume
Laufzeit: 8. Dezember 2023 bis 8. Mai 2024

Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein (1583–1634) Anon., Öl auf Leinwand, 1629 (?) © Praha, Česká republika – Kancelář Senátu │Foto: Ondřej Přibyl

Eintrittspreise* (Regensburg)
Erwachsene: 12,00 € (Der Besuch der Dauerausstellung ist am selben Tag inbegriffen).
Ermäßigt: 10,00 € (z. B. Senioren, Schwerbehinderte, Gruppen ab 15 Personen)
Eintritt frei: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Schüler im Klassenverband und Studierende bis 30 Jahre, sowie Mitglieder des Freundeskreises Haus der Bayerischen Geschichte

Kontakt
Haus der Bayerischen Geschichte
Zeuggasse 7, 86150 Augsburg
Telefon +49 (0)821 3295-0
E-Mail pressestelle@hdbg.bayern.dewww.hdbg.de

Pressemitteilung 16.02.2023.  Änderungen vorbehalten!

Tumbadeckel in Form eines realistisch gestalteten Skeletts Plastik, Marmor, 1624, Salzburg Museum GmbH © Salzburg Museum Das liegende Skelett stammt vom Sebastiansfriedhof in Salzburg und stand viele Jahrzehnte in der dortigen Beinhauskapelle. Bis 1685 diente die Skulptur als Tumbadeckel einer Gruft, in der verschiedenen Quellen zufolge zwischen 1618 und 1622 Valentin Helmegg beigesetzt wurde. Das manieristische Skelett besticht dabei durch seine überrealistische, „lebendige” Auffassung des Todes.

Blick in die Ausstellung(c)TVO_UEW



Als PDF speichern
Seite Teilen Über:
Tourismusverband Ostbayern e.V.
Autor(in): Ulrike Eberl-Walter
Eberl-Walter@ostbayern-tourismus.de

ÄHNLICHE ARTIKEL





IMPRESSUM   ·   DATENSCHUTZ   ·   LOGIN