Pressemitteilung;
„Längere Zeit anhalten oder bleiben“. Nachhaltig ist bewusst. Langsam reisen. Endlich mal Zeit haben, um sich bewusst zu werden, was man da eigentlich grad konsumiert, sieht, liest, hört, isst, trinkt, riecht, denkt …Vermutlich hat es schon seinen Grund, dass auch ein anderer Begriff – der der „Achtsamkeit“ – derzeit ähnlich oft zu hören ist. Was sicher mit unserer Sehnsucht zu tun hat, einen Gang runterzuschalten, intensiver zu leben. Mehr verbunden mit unserer eigenen Natur und der um uns herum. Der Bayerische Wald hat da viel zu bieten. Beim Eintauchen in diese sagenhafte Waldlandschaft stellt sich vieles von allein ein. Menschen, Geschichten und viele schöne Gelegenheiten laden ein, um anzuhalten oder zu bleiben.
„Längere Zeit anhalten oder bleiben“. Die ursprüngliche Definition der „Nachhaltigkeit”. Da denken wir vielleicht eher kurz, indem wir über den „Kaffeebecher to go“ weiter diskutieren und das prima finden, wenn der recyclebar würde. „Nachhaltig“ muss vielleicht gar nicht unser neu erfundener Kaffeebecher werden, mit dem wir über die Straßen hetzen. Luxus wäre doch –neuerdings als „Work-Life-Balance“ wiederentdeckt – genug Zeit zu haben, diesen Kaffee sitzend zu genießen aus einer schönen Tasse, in Ruhe, in angenehmer Gesellschaft, vielleicht noch mit einem herrlichen Blick. Langsamer werden und bewusster mit unserem Genuss und unserer Zeit umgehen. Auch dafür steht die Ferienregion Bayerischer Wald.
„Längere Zeit anhalten oder bleiben“. Nochmal. Global gesehen. Ein Planet, ein Ökosystem, wir atmen dieselbe Luft, trinken dasselbe Wasser. Der Bayerische Wald ist sehr, sehr mutig vorangegangen. Der Nationalpark ist weiterhin ein großes Experiment, getragen von den Menschen, die hier seit Generationen leben und begleitet von Wissenschaftlern, die aus der ganzen Welt anreisen, um von diesem Wald, der sich da selbst neu aufstellt, zu lernen. Der Mensch darf reinschauen, traut seinen Augen nicht, weil das so ganz anders ausschaut als ein Nutzwald. Der Wald jenseits der Nationalpfade bleibt unbetretbar, aber die Einblicke sind faszinierend. Es bewahrheitet sich, wie eng alles mit allem verwoben ist. Es geht nicht nur um Nachhaltigkeit, es geht um Ökosysteme. Alles hängt mit allem zusammen.
Wald und Wasser sind verbunden. Das lässt sich auf einer kleinen „Wasserreise“ durch den Bayerischen Wald hervorragend erkunden. Beginnen lässt sich das bei einem Spektakel ganz besonderer Art. Am Fuß des Waldes, etwa 25 Kilometer unterhalb der Dreiflüssestadt Passau fließt die Donau in einem gewaltigen Strom hinüber nach Österreich. Hier liegt das Donaukraftwerk Jochenstein. Auf der Fahrt durchs „Naturschutzgebiet Donauleiten Passau bis Jochenstein“, entlang des glitzernden breiten Stroms, gewinnt man bereits eine leise Ahnung, um welche Masse an Wasser es sich hier tatsächlich handelt. Die gewaltige Kraft des Flusses lässt sich auf einem Gang über die bebende Staumauer sogar körperlich spüren. Das 1956 in Betrieb genommene Kraftwerk ist mit seinen fünf Kaplanturbinen das größte Laufkraftwerk Deutschlands. Hier läuft der größten Erzeuger von Strom aus Wasserkraft in Europa. In Jochenstein wird Wasser zu Strom. „Klimafreundlich“.
Wo kommt es eigentlich her, dieses viele Wasser? Der Trinkwasserbrunnen direkt vor dem Museum Haus am Strom in Jochenstein schickt die Wasserreisenden auf den Weg: „Waldwasser“! „Waldwasser“? Eine spannende Sache: Sieben Landkreise des Bayerischen Waldes und die Stadt Deggendorf haben sich genossenschaftlich ihr wertvolles Trinkwasser als Marke gesichert – um es nachhaltig gegen Gewinnmaximierung zu schützen. Wald speichert zwar viel Wasser, doch es fließt durch den granitenen Untergrund recht schnell ab. Was bereits vor 40 Jahren zum Bau der Trinkwassertalsperre in Frauenau führte. Von diesem besonderen Bewusstsein für den Wert des Lebensmittels Wasser profitieren nicht nur 225.000 Einheimische, sondern auch die Gäste im Bayerischen Wald können das „Waldwasser“ mittlerweile an unzähligen Orten verkosten. Hoteliers und Wirte servieren es gern passend in den schönen Karaffen und Gläsern der Glasfachschule Zwiesel. Regionales Handwerk umschmeichelt regionales Wasser. Schöner geht’s nicht! Und auch abseits der Gastronomie begegnen Wanderern oder Radfahrern an immer mehr Orten die Waldwasserbrunnen. Ein Schluck frisches Wasser: Diesmal mit dem großen Vergnügen, ein gesundes Wasser zu verkosten, das vielleicht noch Geschichten von knorrigen Bäumen, aus geheimnisvollen Hochmooren, murmelnden Bachläufen und verborgenen Höhlen zu erzählen weiß.
Wer denkt, er war ja schon oft im Wald, wird im Nationalpark Bayerischer Wald eines Besseren belehrt. Es werden ihm die Augen übergehen, was ein Wald so veranstalten kann. Die Entwicklungen im ältesten Nationalpark Deutschlands werden mittlerweile wissenschaftlich begleitet – die dortige Forschungsabteilung hat sich weltweit einen Namen gemacht. Und sie kann Antworten auf viele Fragen geben. Was passiert eigentlich, wenn ein Wald einfach nur Wald sein darf? Was macht er mit seinen kahlen Flächen? Wie passt er sich an steigende Temperaturen an – ohne die Einmischung des Menschen in einer Welt, die eigentlich im Kosten- und Nutzenmodus tickt? Rangerinnen oder einem Ranger geben Antworten bei den regelmäßig angebotenen Führungen. Man bewegt sich auf markierten Pfaden durch diesen wilden Wald. Es ist ein besonderes Gefühl, die Natur nicht abseits gekennzeichneter Pfade zu betreten. Es ist wie ein Blick weit hinein in die Waldbühne. Mystisch, geheimnisvoll, Blicke in eine Urwelt des Waldes.
Im Nationalpark lehrt der Wald. Stringent und überzeugend in Sachen Nachhaltigkeit. Ein alter Baum fällt um. Auf seinem Wurzelstock wächst ein neuer Baum. Moose siedeln sich an. Im Schatten und den Löchern, die seine stürzenden Wurzeln gerissen haben, entstehen feuchte Biotope für Amphibien. Absterben füttert hier eine Fülle von neuem Leben. Der Rotrandige Fichtenporling hat sich wieder angesiedelt. Ein Pilz, der nur an sterbenden Fichten lebt, und der gleich auch mal die zitronengelbe Tramete angelockt hat, einen parasitären Pilz am Pilz, der eigentlich schon als ausgestorben galt. Totholz ist nicht Totholz. Totholz der Fichte erzeugt ein anderes Biotop als Totholz der Buche. Für die Biodiversität ist das wesentlich. Der Nationalpark ist ein Forschungslabor, von dem wir alle profitieren. Dieser Wald zeigt, was er uns empfiehlt für die Zukunft. In Sachen Artenvielfalt, Humusbildung, Anpassung an den Klimawandel und noch so viel mehr.
Macht man in Deutschland eine Umfrage, welche Urlaubsregion als besonders nachhaltig empfunden wird, so steht der Bayerische Wald ganz oben auf der Liste. „Tolle Landschaft, Wandern, Berge, Erholung, Wald“ sind die Stichpunkte, die den Menschen gleich einfallen.
Der Tourismus des Bayerischen Waldes kommt nicht laut daher, vielleicht ist das der Grund, warum viele wiederkehren. Das imposante Waldgebiet bedarf unserer Achtsamkeit. Dafür gibt der Wald viel zurück, was anderswo schwer zu finden ist. Zeit hat hier andere Dimensionen. Es gurgelt mal ein Bach, eine Nebelschwade hält sich am Baumwipfel fest, der Rotmilan zieht seine Kreise und nachts belauscht man mit viel Glück die Unterhaltung zweier Waldkäuze. Eine leise Gegend, die dazu einlädt, endlich mal „anders zu reisen“. Bewusster. Langsamer. Aufmerksamer. Nachhaltigkeit hat hier Tradition und Expertentum, denn Ressourcen waren nie uneingeschränkt verfügbar, Zusammenhalt unabdingbar. Ein echter Schatz, der hier gehütet wird. Den man als Gast im „Woid“ mit großem Genuss entdecken kann.
Tipp: Was heißt das eigentlich – Reisen? Ortsveränderung, sagt Wikipedia, und: Urlaub heißt erst Urlaub, wenn er mindestens fünf Tage dauert. Erholung davon, was wir das ganze Jahr eben so machen, sprich, keine Zeit für nix zu haben. Die Urlaubsregion Bayerischer Wald ist eine geniale Gelegenheit, mal runterzufahren, die Sinne zu öffnen und sich tatsächlich nachhaltig zu erholen.
„Gelbe Rüben und Bohnen kommen jetzt, Kohlrabi ist durch“ Ein Zuruf vor einem Restaurant im Bayerischen Wald. Vor dem Wirtshaus warten schon die Steigen mit den frisch geernteten Möhren. Ein paar Tragerl Bier dazu. Alles aus der Nachbarschaft. Vor dem Hintereingang sonnt sich eine schwarzweiße Katze auf grauem Fußabstreifer. Spitzenköche mitten im Bayerischen Wald. Gefragt nach deren Geschichte, hört man, was man immer öfter hört auf der Reise durch diese Region: Das Heimweh treibt sie zurück, die Waidler. Die Sehnsucht nach ihrem Wald. Oft nach erlebnisreichen Jahren im Ausland. Es ist ein anderes kulinarisches Denken, das hier herrscht. Manchmal ist einiges auf der Karte vielleicht schon aufgegessen von Gästen, die früher da waren. Manchmal hat der Nachbar grade geschlachtet und dann ist unter dem Schlagwort „Kurzgebratenes“ genau zu erwarten, was vom Tier von „nose to tail“ (ohne was zu verschwenden) respektvoll und mit höchster Kunstfertigkeit verarbeitet wird. Das kann auch Lunge oder Zunge sein. Spezialitäten. Das ist die Philosophie. Der Bayerische Wald als Naturraum gibt so vielen besonderen Pflanzen ein Zuhause. Berühmt ist er für seine Kräuter. Hier werden deshalb auch mal Tagetes verarbeitet, Storchenschnabel und anderes „wilde Zeug“. Oder eben auch destilliert – alles Geschmäcker mit Heilwirkung. Vielleicht macht’s das aus, die Reise in den Bayerwald.
Längere Zeit anhalten oder bleiben: Es ist ein Glück hier zu sein.
Nachhaltiger Urlaub im Bayerischen Wald:
https://www.bayerischer-wald.de/urlaub/nachhaltiger-urlaub