Sich regional und saisonal zu ernähren – das fällt im Sommer wohl nicht allzu schwer. Aber im Winter, wenn sich die Felder zu großen Teilen brach liegen zu scheinen und die Streuobstwiesen in der Region Winterschlaf halten, da ist es schon eine größere Herausforderung, ein Drei-Gänge-Menü wie beim 20km-Dinner aus hauptsächlich heimischen Produkten zusammenzustellen.
Dieser Herausforderung hat sich die Genussregion Niederbayern mit dem Team des Klosterbräustüberls Furth und der Abteilung Hauswirtschaft der Landshuter Landwirtschaftsschule gemeinsam gestellt. „Wir wollen euch heute gemeinsam zeigen, wie toll eure Heimat auch im Winter schmeckt“, sagte Miriam Dick, Projektmanagerin der Genussregion Niederbayern.
Herausgekommen ist ein buntes wie geschmackvolles Dinner, das zeigt, dass selbst im Februar mehr möglich ist, als Kraut und Rüben zu servieren. „Wir waren gleich Feuer und Flamme für die Idee, ein 20km-Dinner zu veranstalten, denn wir haben schnell gemerkt, dass wir die gleichen Ziele haben: regional und saisonal kochen und die heimische Landwirtschaft stärken“, sagte die stellvertretende Schulleiterin Heidi Gegenfurtner. Ihre Studierenden unterstützten das Küchenteam um Genussbotschafter Bernhard Senkmüller und André Klingbeil vom Klosterbräustüberl und über nahmen den Abend über den Service.
Untermalt wurde der Abend beim 20km-Dinner mit zwei Vorträgen. Annette Theißen vom Regionalkollektiv Landshut stellte den Gästen das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft vor, die ihren Mitgliedern die Möglichkeit bietet, sich aktiv an landwirtschaftlichen Tätigkeiten und Aktionen des Regionalkollektivs zu beteiligen, damit sie sehen können, wo ihr Obst und Gemüse herkommt und wie es angebaut wurde.
Weltweite Landwirtschaft heruntergebrochen auf jeden einzelnen von uns, das stellt unter anderem der Weltacker Landshut dar, wie Vorsitzende Brigitte Kellerer-Mikschl erklärte. Am Weltacker können Besucher nachvollziehen, wie viel auf nur 2.000 Quadratmetern angebaut werden muss, um den Bedarf für eine Person abzudecken.
Unter dem Motto „Aufeinander zugehen“ präsentierte Genussbotschafter Bernhard Senkmüller beim 20km-Dinner als erstes eine Vorspeise, bei der sich alles um den Tofu drehte. Dabei war es ihm wichtig, eingefahrene Muster aufzubrechen und Menschen aus unterschiedlichen Lagern aufeinander zuzubewegen. „Die einen sagen, mit Tofu kannst mir gleich gehen, die anderen sagen das über den Speck. Und jetzt habe ich sie für die Vorspeise einfach umwickelt und miteinander vermählt, da kommt man dann auch nicht mehr anders aus“, erklärte Senkmüller. Als Beilage dazu stellte das Küchenteam Wintersalate in der Hollervinaigrette – und für Vegetarier einen Tofu im Haselnusskleid bereit.
Zum „Austauschen“ zur Hauptspeise wurde den Gästen dann ein „Bierbrauer Gulasch vom Krainer Steinschaf und Pinzgauer Weiderind mit Serviettenknödel und geröstetem Blumenkohl“ serviert. Als fleischlose Alternative lockte eine „Buchweizenpfanne mit Queso Blanco, Süßkartoffelchips und zwifarbigen Karotten“.
Den Abschluss als „(Auf) Wiederschaun!“ bildete ein „Millirahmstrudel vom Boskoop-Apfel auf Wildobstspiegel mit Haselnusseis“.
Das Menü des 20km-Dinners vereint auf harmonische Weise die vielfältigen saisonalen Produkte von Direktvermarktern, die sich in einem Umkreis von etwas mehr als 20 Kilometern um Furth herum befinden. Am weitesten gereist ist dabei der Tofu vom Biohof Winter aus der Nähe von Rohr in Niederbayern. Am nächsten lagen die Klosterbiere und -destillate der Klosterbrauerei und Schaubrennerei Furth sowie die Milch vom Warzlberger Biohof (zwei Kilometer entfernt) und das daraus produzierte Eis von Maximum Gelato (unter einem Kilometer).
Um den Gästen auch im Februar ein klein wenig „Sommergeschmack“ bieten zu können, wurde ein Teil der Produkte an der Hauswirtschaftsschule bereits im Sommer für das Dinner geerntet, eingekocht und getrocknet.