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Ludwig I. – Bayerns größter König? Und Ostbayern?
9. Mai 2025
Bayerische Landesausstellung 2025 in Regensburg vom 10. Mai bis 09. November 2025 anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Thronbesteigung des Wittelbachers.
Was hat König Ludwig I. in Ostbayern bewirkt?
„Durch die Bevorzugung der Landeshauptstadt München wurde Ludwig zur Symbolfigur des Zentralismus“, schreibt Richard Loibl, Direktor des Hauses für Bayerische Geschichte, in der Einleitung des Ausstellungskatalogs zur Landesausstellung „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ Welche Geschichte und welche Spuren hat der König in Niederbayern und der Oberpfalz hinterlassen? Ein Besuch der Landesausstellung lohnt sich. Wir haben ein paar Aspekte aus der Ausstellung mit Blick auf Ostbayern zusammengestellt:
Der Ludwig-Donau-Main-Kanal Der Kanal verband kontinental das Schwarze Meer mit der Nordsee, aber auch die drei fränkischen Bezirke mit der Donau beziehungsweise dem Main und dem Rhein. Er wurde 1836 bis 1845 gebaut. Von Kelheim bis Dietfurt a.d.Altm. bestand er aus der ausgebauten Altmühl, dann folgt der Kunstkanal mit 16 Meter Breite und 1,50 Meter Tiefe. 100 Schleusen waren auf der 173 Kilometer langen Strecke zwischen Donau und Main zu bewältigen.
Eisenbahnbau Bereits 1840 war München auf einer Bahnstrecke mit Augsburg verbunden. Die Ludwig-Süd-Nord-Eisenbahn von Lindau über Kempten, Augsburg, Donauwörth, Nürnberg und Bamberg nach Hof ging an Ostbayern vorbei. 1854 eröffnete man die gesamte Strecke. Die Westhälfte des Landes war erschlossen. Die Bahn steht für wirtschaftliche Zugkraft. Erst später kamen folgende Strecken hinzu: München – Regensburg 1858, Nürnberg – Schwandorf – Regensburg 1859, Schwandorf – Furth im Wald 1861, Nürnberg – Neumarkt – Regensburg 1871-73. Erst 1877 war die Waldbahn vollendet – auf der noch heute verlaufenden Strecke von Plattling über Regen und Zwiesel nach Eisenstein mit Anschluss an die Königlich-Böhmische Eisenbahn nach Prag mit dem Grenzbahnhof, der als einziger in Europa mitten auf der Grenze stand. Wer hat die Bahn gebaut? 1873 erreichten Münchner Banker und der Industriebaron Georg Benedikt II. Poschinger von Frauenau (1845-1900) die Festlegung des Streckenverlaufs. Finanziert von einer Aktiengesellschaft wurde 1874 bis 1877 gebaut. Erst später wandelte man die Bahn zur Staatsbahn um.
Walhalla Unter Ludwig I. wird Bayern zur Baustelle: Die Walhalla bei Donaustauf war ein gigantisches Bauvorhaben. Mehrere Hundert Arbeiter waren über zehn Jahre dort beschäftigt. Mit diesem klassizistischen Bau in Gestalt eines von Säulen umgebenen Tempels entstand hier im Auftrag des bayerischen Königs Ludwigs I. eines der bedeutendsten deutschen Nationaldenkmäler des 19. Jahrhunderts. 1842 wurde die Walhalla vollendet.
Befreiungshalle Nur wenig später, im Oktober 1842, wird der Grundstein zur Befreiungshalle bei Kelheim gelegt, einem imposanten Rundbau auf dem Michelsberg hoch über Donau und Altmühl. König Ludwig I. ließ die Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 und als Mahnmal für die Einheit Deutschlands errichten. Die Befreiungshalle, fertiggestellt 1863, steht in einer Tradition mit anderen Monumentalbauten die Ludwig beauftragte wie die Feldherrnhalle, das Siegestor und die Ruhmeshalle mit der Bavaria in München sowie die Walhalla bei Regensburg.
Baumaßnahmen am Dom St. Peter in Regensburg 1830 kam Ludwig angesichts der Grundsteinlegung der Walhalla nach Regensburg. Er ordnet die radikale Purifizierung und Regotisierung des Doms an. Die Maßnahmen wurden unter Leitung des Architekten Friedrich von Gärtner durchgeführt. Ludwig stiftet in den Jahren 1852 bis 1857 noch fehlende Glasmalereien. 1859 begann der Ausbau der Domtürme unter der Leitung des Dombaumeisters Franz Denzinger. Vor Vollendung der Domtürme starb Ludwig I. 1868. Am 29. Juni 1869 waren die Turmhelme aufgesetzt und die Maßnahme beendet.
Klöster Für König Ludwig I. war Religion „das A und O“. Auf ihn gehen 130 Neu- und Wiederbegründungen von Klöstern zurück. Er genehmigte beispielsweise die Wiedererrichtung des Priorats Metten zum 01. Juni 1830 und zur Abteierhebung 1840. Herzogin Ludmilla gründete 1232 das Zisterzienserinnenkloster Seligenthal bei Landshut, das 1803 im Zuge der Säkularisation enteignet wurde. Ludwig I. unterzeichnet 1835 die Urkunde zur Wiedererrichtung.
Die Ausstellung zeigt noch viele weitere spannende Aspekte zur Bayerischen Geschichte eingebettet in die Zeitphase nach den Napoleonischen Kriegen, den Reformen dieser Zeit, bis hin zur menschlichen Seite des kunstsinnigen und religiösen Monarchen. Auch die Affaire mit seiner großen Liebe Lola Montez fehlt in der Ausstellung nicht.
Noch ein paar Daten:
König Ludwig I. (geb. 25.08.1786, gest. 29.02.1868), König von 1825 bis 1848 (Infos Radiowissen) Sohn: Maximilian II. Joseph von Bayern, König von 1848 bis 1864 Enkel: Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Bayern, König von 1864 bis 1886 – Der Märchenkönig
Bayern mit y
Das ordnete König Ludwig I. am 20. Oktober 1825 an: „Ich will ferner, daß wo der Name Bayern vorzukommen hat, er wie es eben von mir geschah oder geschrieben werde, nehmlich mit einem y statt i.“