Touristische Bilanz 2023 für die Urlaubsregionen Ostbayerns

12. Februar 2024

Stadt und Land schneiden unterschiedlich ab / Gute Entwicklung zum Vorjahr / Rekordjahr 2019 im Durchschnitt noch nicht erreicht

Der Tourismusverband Ostbayern vermeldet ein differenziertes touristisches Ergebnis für das Jahr 2023. 5,3 Millionen Gäste besuchten die Urlaubsregionen und Städte Ostbayerns. 16,7 Millionen Übernachtungen zählt die touristische Bilanz 2023. Stadt und Land schließen jedoch unterschiedlich ab.

„Die touristischen Zahlen liegen höher als im Vorjahr, jedoch bleiben sie im ländlichen Bereich hinter dem Jahr 2019 zurück. Die Städte in Ostbayern, allen voran Regensburg, verzeichnen aber große Zuwächse“, erläutert Dr. Michael Braun, Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern. 2019 war das Jahr mit den höchsten touristischen Zahlen. „Wir vergleichen unsere Zahlen mit 2019, das gibt uns ein realistisches Bild, was an touristischer Frequenz möglich ist, und das wollen wir auch wieder erreichen“, gibt sich Braun zuversichtlich. Der Bayerische Wald hat im Vergleich zu 2019 8,5 Prozent und das Bayerische Thermenland 9,7 Prozent weniger Übernachtungen. Die Stadt Regensburg hingegen verzeichnet ein Plus von 15,8 Prozent, die Ostbayerischen Städte ein Plus von 6,4 Prozent, der Oberpfälzer Wald ein Plus von 4,0 Prozent, der Bayerische Jura ein Plus von 0,1 Prozent. Die Statistik bezieht sich auf gewerbliche Gastgeberbetriebe mit mehr als zehn Betten.

Braun dankt allen Beteiligten für die geleistete Arbeit: „Touristische Arbeit ist eine Arbeit für die Wirtschaftskraft der eigenen Region.“

Starke Branche mit vielen Teilhabern

Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche. Viele Bereiche haben einen Anteil am Tourismus und profitieren daran: Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleister, Zulieferbetriebe, regional Produzierende und Handwerksbetriebe. Der Bruttoumsatz von 4,78 Milliarden Euro (Basis 2019) verteilt sich mit 46,7 Prozent auf das Gastgewerbe, mit 31,1 Prozent auf den Einzelhandel und mit 22,2 Prozent auf Dienstleistungen. „Viele weitere Branchen und Bereiche profitieren vom Tourismus. Jede Freizeiteinrichtung, jedes Thermalbad, jeder Betrieb, der durch den Tourismus gestützt werden oder maßgeblich finanziert werden kann, dient der einheimischen Bevölkerung das ganze Jahr über. Das macht den Tourismus zu einer besonders wertvollen Branche“, sagt Braun.

Geänderte Voraussetzungen und äußere Umstände

2023 hatten im Bayerischen Wald 1.046 Betriebe mit 45.822 Betten geöffnet. Im Laufe der vier Jahre seit Corona sind neun Prozent der Betriebe weggefallen und es stehen 8,4 Prozent weniger Betten zur Verfügung. Gleichzeitig hat sich die Aufenthaltsdauer von durchschnittlich 3,7 Tagen im Jahr 2019 auf 3,5 Tage reduziert. Ähnlich zeigt sich das Bild im Bayerischen Thermenland. Es sind nahezu zehn Prozent weniger Betriebe und 5,6 Prozent der Betten sind weggefallen. 657 Betriebe mit 36.500 Betten sind es zum Jahresschluss 2023.

Die äußeren Umstände spielen eine große Rolle bei der Urlaubsplanung. „Inflation, Energiepreise und auch Unsicherheit prägen die Grundtendenz in diesem Jahr. Somit sehen wir uns Situation gegenüber, dass der Haupturlaub fest eingeplant wird, Zweit- und Dritturlaube, wie Radfahren oder Wandern, aber gestrichen oder in der Aufenthaltsdauer eingeschränkt werden“, erklärt Braun, „Unwägbarkeiten für die Zukunft zeigen sich unmittelbar im Bereich älterer Gäste, etwa im Bayerischen Thermenland. Ältere Gäste reagieren mit Zurückhaltung bei einer Urlaubsentscheidung. Es ist erkennbar, dass einkommensschwache Schichten aufgrund der derzeitigen finanziellen Anforderungen auf Urlaub verzichten müssen. Diese Gäste fehlen in den niedrigpreisigen Segmenten.“

Eine Studie des Bayerischen Zentrums für Tourismus zeigt auch, dass in Lebens- und Konsumbereichen gespart wird, da sich ein Viertel aller Deutschen durch die gestiegenen Preise sehr stark bzw. stark belastet fühlen. Es wird am Energieverbrauch und auch bei Restaurant- und Cafébesuchen gespart. Auf Platz drei der Lebens- und Konsumbereiche, in denen die Befragten sparen wollen, rangiert der Urlaub mit 22 Prozent, knapp vor Kleidung mit 18 Prozent. Von den Personen, die im Bereich Urlaub sparen wollen, überlegt rund die Hälfte (55 Prozent), den Urlaub ganz ausfallen zu lassen.

Quer durch die Regionen und Urlaubsarten

Urlaub in den Heil- und Thermalbädern

Besonders in den Heil- und Thermalbadeorten ist, dass man ein hochwertiges Unterhaltungsprogramm bietet, wie Konzerte, Theater, Musik- und Galaveranstaltungen. Außergewöhnlich ist das Kurorchesters in Bad Füssing. Im Bayerischen Thermenland stehen ansonsten thermalbaden, sich kulinarisch verwöhnen lassen und in den Kurparks spazieren gehen, an erster Stelle.
Wohnmobil- oder Wohnwagenurlaub liegen weiterhin im Trend. Im Bayerischen Thermenland liegen Spitzenplätze in Fünf-Sterne-Kategorie, wie der Holmernhof Bad Füssing, Arterhof Bad Birnbach oder Vital Camp Bayerbach.

Urlaub im Bayerischen Wald und Oberpfälzer Wald

Viele Familienverbringen im Bayerischen Wald und Oberpfälzer Wald ihren Haupturlaub. Familien suchen am liebsten Ferienwohnungen, Ferienhäuschen, Urlaub auf dem Bauernhof oder auch auf Familien spezialisierte Kinder- und Familienhotels.

Urlaub in den Ostbayerischen Städten

Städteurlaub boomt und auch der internationale Tourismus sowie Flusskreuzfahrten nehmen wieder Fahrt auf. Auch das 49-Euro-Ticket ist eine Anregung für Städtereisen. „Städtereisen sind mit Abstand das wichtigste Segment bei Reisen aus Europa. Es verzeichnet eine Erholung um 83 Prozent im Vergleich zu 2019“, informiert Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus.

Urlaub im Bayerischen Jura

Die Region im Dreieck Nürnberg, Regensburg, Ingolstadt profitiert von der Lage zwischen den urbanen Zentren. Der Wanderweg „Zeugenbergrunde“ Neumarkt i.d.OPf. erhält zum 5. Mal als nur einer von 22 Wanderwegen in ganz Europa, die Qualitätsauszeichnung Leading Quality Trail – Best of Europe. Der Fünf-Flüsse-Radweg gehört laut ADFC-Radreiseanalyse zu den beliebtesten Radwegen Deutschlands.

Wandern

Einer unserer stärksten Bereiche ist das Wandern. Goldsteig, Jurasteig, Pandurensteig, Nurtschweg, Donau- oder, Altmühltal-Panoramaweg sind bekannte und beliebte Wanderwege. Auch das Bayerische Thermenland erfährt wegen seiner großen Naturgebiete an Isar und Inn immer mehr Nachfrage zum Thema Wandern. Qualitativ hochwertige Übernachtungsquartiere, die online buchbar sind, sind am beliebtesten.

Radtourismus

Drei ostbayerische Radwege gehören nach der ADFC-Radreiseanalyse zu den Top 10 der Radwege, auf denen die Menschen unterwegs sind. Dies sind der Altmühltal-Radweg, der Donauradweg und der Fünf-Flüsse-Radweg. Letzterer ist auch für Handbiker optimiert. Im Oberpfälzer Wald ist die Oberpfälzer Radl-Welt das Rad-Leuchtturmprojekt. Mountainbiker kommen auf ausgewiesenen Trailstrecken wie der Trans Bayerwald oder im Bikepark Geißkopf auf ihre Kosten.

Familienurlaub

Braun betont: „Für Familien sind wir eine Region der kurzen Wege. Einmal am Ziel angekommen finden sind rundherum zahlreiche Attraktionen.“ Gerade Familien achten auch auf Preiswürdigkeit. Das Angebot der Bayerwald-Aktiv-Card ist daher sehr beliebt. Sie ist eine All-Inklusiv-Gästekarte für den Bayerischen Wald mit über 130 kostenfreien Leistungen. Sie ist bei über 300 Gastgebern als Gästekarte erhältlich.

Neusath Perschen
Freilandmuseum Neusath-Perschen

Wichtig ist Familien die gemeinsame Zeit und das Naturerleben. Kleine Wanderrunden oder Touren zu Berggipfeln wie auf den Hohenbogen, den Osser oder den Dreisessel sind beliebte Ziele – je nach Alter der Kinder. Im Oberpfälzer Wald ist das Oberpfälzer Seenland ein beliebtes Ziel. Dazu kommt jede Menge Spaß in den Erlebniseinrichtungen wie beim Sommerrodeln oder mit der Gondel auf den Arber fahren, Bergwerksbesuch oder eine Glaskugel blasen. Im Oberpfälzer Wald sind dies beispielsweise die Holzkugel oder das Freilandmuseum Neusath-Perschen.

Barrierefreiheit

Urlaub ohne Hindernisse ist eine gesellschaftliche Anforderung an den Tourismus. Der Bayerische Wald sowie die Tourismusregion Kelheim erhielten die Auszeichnung „Tourismusregion Barrierefreiheit geprüft“ für Urlaubs- und Ausflugsideen für Menschen mit und ohne Einschränkungen. Alle Angebote sind zertifiziert nach dem Siegel „Reisen für Alle“.

Kurzfristigkeit

Die Buchungen sind extrem kurzfristig. Für die Hotellerie macht das den Einkauf schwerer kalkulierbar. Braun empfiehlt seinen Gästen: „Vorfreude ist die beste Freude. Früher buchen, länger auf den Urlaub freuen. So haben beide Seiten etwas davon – Hotellerie und Gäste.“

75 Jahre Tourismusverband Ostbayern

Tourismuswerbung_Plakat aus 1951(c)Tourismusverband Ostbayern©Quelle: TVO
Tourismuswerbung_Plakat aus 1951 (c)Tourismusverband Ostbayern

Mit Blick auf das 75-jährige Bestehen des Tourismusverbandes Ostbayern in diesem Jahr sagt Braun: „Der Tourismusverband Ostbayern ist seit 75 Jahren ein Wegbereiter im Tourismus. Zeigte man vor 75 Jahren Kinofilme über Ostbayern, sind es heute digitale Plattformen, auf denen wir unsere Urlaubsregionen präsentieren, unsere Gäste einladen und zur Buchung animieren.“ Ziel sei es, positive Effekte für alle am Tourismus beteiligten Menschen und Akteure zu erreichen. Braun erläutert: „Quer durch alle Kategorien finden die Gäste bei uns ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Die Bedürfnisse unserer Gäste nach Flexibilität und Unabhängigkeit spiegeln wir im Bereich unserer Onlinebuchungsangebots wider. Der Tourismusverband Ostbayern beschreitet viele Weg zu den potenziellen Urlaubs- und Ausflugsgästen. „Wir sprechen unsere Gäste in ihrer virtuellen und realen Umwelt an über die Präsenz in Buchungsportalen, Social Media Aktivitäten, Messebeteiligungen, Anzeigenkampagnen, Prospektversand oder die Onlinebuchbarkeit von Gastgebern und Erlebnissen. Wir verknüpfen im Onlineangebot Unterkunft mit Erlebnissen. Auf der Anbieterseite beraten wir unsere Gastgeber intensiv im Bereich Onlinemarketing und Angebotsdarstellung.“

Touristische Bilanz 2023 im Vergleich zu 2019 in Prozent

In Klammern sind die prozentualen Veränderungen im Vergleich zum Jahr 2022 angegeben.

Ostbayern

Ankünfte: 5.292.609 / -4,2 im Vergleich zu 2019 (+11,1 im Vergleich zu 2022)
Übernachtungen: 16.691.041 / -6,0 im Vergleich zu 2019 (+6,8 im Vergleich zu 2022)

Bayerischer Wald

Ankünfte: 1.899.090 / -3,4 (+6,0)
Übernachtungen: 6.686.622 / -8,5 (+2,2)

Oberpfälzer Wald

Ankünfte: 412.157 / -4,7 (+13,6)
Übernachtungen: 1.169.620 / +4,0 (+9,9)

Bayerischer Jura

Ankünfte: 551.368 / -2,0 (+11,1)
Übernachtungen: 1.192.475 / +0,1 (+9,6)

Bayerisches Thermenland

Ankünfte: 1.690.953 / -11,2 (+13,0)
Übernachtungen: 6.317.280 / -9,7 (+8,9)

Stadt Regensburg

Ankünfte: 739.041 / +11,9 (+19,9)
Übernachtungen: 1.325.044 / +15,8 (+17,6)

Ostbayerische Städte

Ankünfte: 1.548.646 / +2,1 (+20,3)
Übernachtungen: 2.874.175 / +6,4 (+16,2)

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik

Tourismusverband Ostbayern e.V.
Im Gewerbepark D 04
93059 Regensburg
Tel. +49(0)941 58539-0
E-Mail: info@ostbayern-tourismus.de
Internet: www.ostbayern-tourismus.de

Tourismusverband Ostbayern e.V.
Autor(in): Ulrike Eberl-Walter
Eberl-Walter@ostbayern-tourismus.de

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